Mineralien Hamburg 2013
mineralien hamburg 2013 vom 6.-8. Dezember
Hochkarätige Gäste sind am kommenden Wochenende auf der 36. mineralien hamburg vertreten; vier namhafte Museen aus den USA werden Mineralienschätze in den Messehallen zeigen, die man nicht jeden Tag zu sehen bekommt. Die diesjährige Sonderschau „Kostbare Mineralienschätze aus den USA“ erfolgt unter Teilnahme des berühmtesten und größten Naturmuseums der Welt, der „Smithsonian Institution“ in Washington D.C., des Mineralogischen Museums der Harvard-Universität in Boston, des Museums der „Colorado School of Mines“ in Denver/Colorado sowie des Mineralienmuseums der „New Mexico Tech-Universität“ in Socorro/New Mexico.
Einen schönen Überblick über die Mineralien der USA gibt auch die Sonderschau der TU Bergakademie Freiberg sowie die Sonderschau „Goldene Calcite“ des niederländischen Sammler- und Händler-Ehepaares Yolanda und Hans Vorstermans.
• Highlight Mineralien aus dem Smithsonian, Washington D.C.
Stufen von US-Briefmarkenblock 1992 im Original zu sehen
Paul Pohwat, Kurator am berühmten Smithsonian in Washington, präsentiert unter anderem die originalen Mineralien, die 1992 auf einem Briefmarken-Block der US-Post abgebildet sind, und zwar: einen Azurit von der Copper Queen Mine/Bisbee (Arizona); ein Stück aus der berühmten Roebling-Sammlung, eine Kupferstufe aus Michigan aus der Sammlung von Arthur Montgomery und einen schönen Variscit von Fairfield in Utah. Erst kurzfristig vor der Abreise von Pohwat entschied das Direktorium der Smithsonian Institution, dass diese wertvollen Exponate das Land verlassen dürfen - obwohl sie doch eigentlich "Nationalheiligtum" und Unikate sind. Es ist übrigens das erste Mal, dass sie die ehrwürdigen Museumshallen des größten Naturkundemuseums der Welt verlassen und den Weg nach Europa antreten. Die vierte Stufe, ein Wulfenit von der Red Cloud Mine in Arizona, wurde im Jahr 2008 in der Ausstellung „American Mineral Treasures“ anlässlich der Tucson Gem and Mineral Show ausgestellt. Unglücklicherweise wurde die Matrix dieses außergewöhnlichen Stücks auf dem Rücktransport nach Washington so beschädigt, dass es nun nicht mehr transportfähig ist ...
Klassiker aus dem Brauns-Buch von 1912
Neben etlichen Stufen von Fundstellen in den USA werden auch drei Suiten mit klassischen USA-Mineralien gezeigt: der Franklin-Suite, der Bisbee-Suite und der „Brauns“-Suite. In letzterer finden sich einige Exemplare, die bereits in dem berühmten Buch-Klassiker von Reinhard Brauns, „Das Mineralreich", als Vorlage für die Illustration im Buch dienten. Die Bilder unten zeigen Kurator Paul Pohwat mit dem Original-Buch; insgesamt befinden sich im Smithsonian über 100 Stufen, die im Brauns-Buch abgebildet sind.
• Highlight Denver School of Mines, Golden, Colorado
Dr. Bruce Geller, Direktor und Kurator des Geologischen Museums der Colorado School of Mines, wird vor allem mit Exponaten seiner näheren Umgebung, den Fundstellen in den Rocky Mountains, in Hamburg präsent sein. Darunter sind dann die Klassiker Amazonit und die Rhodochrosite von der Sweet Home Mine, aber auch eine reiche Auswahl an weiteren atemberaubenden Stufen. Das absolute Highlight dürfte aber der als größter bekannter Columbit-(Fe)-Kristall der Welt sein, der in Minas Gerais/Brasilien gefunden wurde (Foto unten). Mineraliensammler und Mäzen Bruce J. Oreck, amerikanischer Botschafter in Finnland, dem das Stück urspünglich gehörte, hat es mittlerweile dem Museum geschenkt. Orecks Heimat ist Boulder in Colorado.
Mineralienhändler Bryan Lees, Inhaber von Collector's Edge mit Sitz in Golden/Colorado, steuert ebenfalls einige seiner privaten Schätze der Ausstellung in Hamburg bei. Neben den Amazoniten von Lake George werden vor allem die farbenprächtigen Rhodochrosite aus der legendären Sweet Home Mine bei Alma in den Rocky Mountains das Kennerherz und das große Publikum verwöhnen (Fotos unten).
• Highlight Mineralien aus der Harvard University in Cambridge
Das dritte Museum, welches in Hamburg präsent ist, ist die Mineralogische Sammlung der weltberühmten Harvard University in Cambridge bei Boston. Aus diese Sammlung genießt Weltruf, und die Exponate, die Museumsmitarbeiter Kevin Czaja (Foto unten; ganz rechts) in seinem „Koffer“ mitbringt, sind ebenfalls als außergewöhnlich zu betrachten. Höhepunkte in dieser Ausstellung sind vor allem ein großer Malachit aus Tsumeb, Stufen aus der historischen Karabacek-Sammlung und einige Exponate wie Bournonit (Wolfsberg) und Galenit (Neudorf), deren Fundstellen im Harz liegen. Auch ein besonders schöner und großer Groutit (Foto) von der Grube Bülten-Adenstedt bei Peine (Niedersachsen) tritt wieder den Weg zurück nach Deutschland an - es lohnt sich wirklich, auch diese Kostbarkeiten zu betrachten.
Groutit von der Grube Emilie bei Bülten-Adenstedt, Peine. Eine besonders schöne und große Druse.
Blick in die Ausstellung der Harvard-Sammlung.
Die Mitarbeiter des mineralogischen Museums der Harvard University in Cambrigde bei Boston zusammen mit Monica und Herb Obodda sowie MW-Herausgeber Rainer Bode. Von links: Tracy Warmington, Dr. Raquel Alonso-Perez (Kuratorin), M. Obodda, Rainer Bode, H. Obodda, Kevin Czaja.
• Highlight New Mexico Tech University, Socorro, New Mexico
Den weitesten Weg zur „mineralien hamburg 2013“ muss Museumsleiter Dr. Virgil Lueth antreten: er kommt aus dem fernen New Mexico. Dort ist er Kurator an der „New Mexico Tech University“ in Socorro. Virgil wird uns besondere Kostbarkeiten von klassischen Fundstellen aus den Wüstenregionen mitbringen, wie z.B. Fluorit von der Blanchard Mine, Smithsonite von der Kelly Mine (Magdalena Distrikt) oder einen der erst kürzlich gefundenenen blauen Halit-Kristalle von Carlsbad, der auch gleichzeitig das wertvollste Stück seiner Auswahl ist, gefolgt von einer großen Stufe mit gediegenem Kupfer, bei der die Kristalle nach dem Spinell-Gesetz verzwillingt sind. Faszinierend, welche Farbenvielfalt auch die Stufen aus New Mexico aufweisen ...
Fluorit von der Blanchard-Mine. Foto Scovil.
• Highlight Mineralien aus den USA /
Sammlung TU Bergakademie Freiberg
Auch die TU Bergakademie Freiberg/Sachsen ist mit einer großen Sonderschau zum Thema „USA“ in Hamburg vertreten. Kustos Andreas Massanek präsentiert einen hochinteressanten Querschnitt durch die Mineralien der USA. Höhepunkte sind ausserdem Stufen aus der Privatsammlung von Sachsens Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland, der u.a. spekakulär verwachsene, hochglänzende Galenit-Kristalle sein Eigen nennt und diese jetzt in Hamburg der Öffentlichkeit zeigen wird.
• Highlight „Goldene Calcite aus den USA“
Seit Jahrzehnten ist die Elmwood Mine als Fundort exzellenter Calcit-, Sphalerit-, Fluorit- und Baryt-Stufen unter Sammlern weltbekannt. Besonders die Calcite sind wegen der Größe, ihrer goldgelben Farbe und der perfekten Ausbildung äußerst attraktiv und dementsprechend begehrt.
In der Sonderschau zeigt das Sammler- und Händler-Ehepaar Yolanda und Hans Vorstermans aus den Niederlanden in sieben großen Vitrinen besonders schöne Stufen aus diesem Vorkommen - nicht nur die goldenen Calcite, sondern auch eine Reihe anderer faszinierender Stücke mit Galenit, Fluorit oder Baryt - alle von besonders hoher ästhetischer Ausbildung, wie man sie wirklich nicht alle Tage zu sehen bekommt.
Die Elmwood Mine liegt in der Nähe der Kleinstadt Carthago im Norden des Bundesstaates Tennessee. Im Jahr 1973 begann die Erzförderung in dem Grubenkomplex, zu dem noch die Gordonsville Mine und die Cumberland Mine gehören. Nach zwischenzeitlichem Stillstand aufgrund sinkender Rohstoffpreise steht das Bergwerk seit einigen Jahren wieder in Abbau. Seit dieser Zeit kam es immer wieder zu sensationellen Kristall-Funden, obwohl das Sammeln in der Mine eigentlich streng verboten ist ...
Als vorläufiger Höhepunkt gilt der Neufund aus dem Frühjahr 2013: große Calcit-Zwillinge, die teilweise in Begleitung mit Coelestin, Baryt, Fluorit, Sphalerit und Galenit angetroffen wurden. Die Calcite erreichen bis 20 cm Länge, sind hochglänzend und perfekt ausgebildet. Die tief goldgelbe Farbe ist für jeden Betrachter beeindruckend.
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Vortragsprogramm Sonderschau in Halle B1
Anlässlich der Sonderschau „Kostbare Mineralienschätze aus den USA“ werden die Kuratoren und Vertreter ein interessantes Spektrum an wissenswerten Themen vorstellen. Bereits am Samstag, 7. Dezember, 13 Uhr, wird Kevin Czaja von der Harvard University/ Harvard Mineralogical & Geological Museum, über Neuheiten in seinem Institut sprechen. Um 14 Uhr berichtet Dr. Bruce Geller, Colorado School of Mines/Golden, den Zuhörern über die traditionsreiche Ingenieur- und Bergschule am Rand der Rocky Mountains. Sonntag, 13 Uhr, geht es dann weiter mit Dr. Virgil W. Lueth aus Socorro/New Mexico: „A history of mineral collecting in New Mexico“ lautet sein Thema. Die Vortragsreihe wird um 14 Uhr beendet mit dem Mineralogie-Kurator Paul Pohwat von der Smithsonian Institution/Washington und seinem Vortrag „The history of the mineral collection of the Smithsonian“.